BERICHT EXPERTENTELEFON \"Inflation\" am 07.04.2011

Die Mischung macht's

So schützt man sein Erspartes vor der Inflationsgefahr

Die Bundesbürger sind bekannt für ihre Inflationsangst. In diesem Jahr haben sich die Befürchtungen vor einer Geldentwertung bereits bestätigt: Die Benzinpreise sind stark gestiegen und viele Lebensmittel im Supermarkt haben sich deutlich verteuert. Auch der mögliche Ausstieg aus der Kernenergie wird vermutlich teilweise von den Verbrauchern über höhere Strompreise finanziert werden müssen. Die Angst vor der Geldentwertung, die immer noch niedrigen Zinsen fürs Ersparte und die Sorge um die Alterssicherung waren einige der Themen, die auch die vielen Anrufer bei unserer Telefonaktion bewegten.

 

 

 

 

 

 

 

Am Telefon saßen für Sie:

Detlef Pohl, freier Wirtschaftsjournalist und Buchautor, Experte für Geldanlagen, Versicherungen und Altersvorsorge, Berlin.

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Dr. Annabel Oelmann, Leiterin Gruppe Finanzdienstleistungen bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf. Ihre Schwerpunkte sind u.a. die private Altersvorsorge, das Sparen und die Kapitalanlage.

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Dieter Sprott, Experte für Geldanlagen bei den Ergo Direkt Versicherungen, Fürth.

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Peter Sachs, Gerichtsgutachter und öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Kapitalanlagen, private Finanzplanung und Baufinanzierung, Friedrichsdorf.

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Detlef Pohl hält die Inflationsängste für übertrieben und konnte die Anrufer beruhigen: "Die volkswirtschaftlichen Indikatoren sprechen nicht für eine hohe Inflation in nächster Zeit. Aktuell zwei Prozent Teuerungsrate gelten noch nicht als Inflation, sondern als Preisstabilität. Anleger sollten ihre Geldanlage also derzeit nicht ändern und sich vor allem von dubiosen Anbietern keine Angst einreden lassen." Richtig und wichtig seien eine gute Mischung und eine breite Streuung des Portfolios.

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Keine "blinde" Flucht in Immobilien

Die breite Streuung des Vermögens auf verschiedene Anlageklassen ist auch nach Ansicht von Verbraucherschützerin Dr. Annabel Oelmann der beste Schutz vor Inflation. Neben der Anlage in Tagesgeld, Festgeld und Spareinlagen könnten dazu auch Investmentfonds und Sachwerte gehören. Dr. Oelmann: "Wie die konkrete Aufteilung aussehen sollte, ist individuell sehr verschieden. Das hängt von der Größe des Vermögens, aber natürlich auch von der persönlichen Bereitschaft zum Risiko ab." Aus Angst vor der Inflation sollte man nach Ansicht von Dr. Oelmann keinesfalls blind in "Betongold" – also eine Investition in Immobilien - flüchten: "Niemand weiß, ob, wann und in welcher Höhe eine Inflation kommt und ob eine Immobilie dann wirklich davor schützt." Auch in Gold sollte man nur einen kleinen Teil des Gesamtvermögens anlegen.

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So wird die Inflation nicht zum "Renditekiller"

Was aber kann der private Anleger tun, um angesichts einer Inflationsrate von zwei Prozent zumindest kein Geld zu verlieren? Schlecht verzinste Sparbücher mit bescheidenen Renditen von 0,2 bis maximal einem Prozent Zinsen sind derzeit tatsächlich ein Minusgeschäft. Rentablere und ebenso sichere sowie flexiblere Anlageformen sind beispielsweise Monats- oder Festgeld. Dieter Sprott von den Ergo Direkt Versicherungen: "Ein Zinsvergleich lohnt sich hier immer. Beim Maxizins-Monatsgeld aus unserem Hause gibt es beispielsweise seit Anfang April 2,2 Prozent p.a." Generell empfiehlt Sprott beim festverzinslichen Sparen heute kurze Laufzeiten von bis zu einem Jahr.

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Allerdings sollten die Bundesbürger auch beim Planen ihrer langfristigen Altersvorsorge, wie beispielsweise beim Abschluss einer Lebensversicherung, an die Inflation denken. Dieter Sprott: "Um die Kaufkraft langfristig abzusichern, empfehle ich eine dynamische Beitragsanpassung. Eine solche Beitragserhöhung bewirkt eine entsprechende Erhöhung der Leistungen." Nach Ansicht von Sprott ist die Inflationsgefahr bei einer kapitalbildenden Lebensversicherung aber auch deshalb gering, da der Anleger ja an den Gewinnen der Versicherungsgesellschaft per Überschussbeteiligung partizipiert. Kündigen sollte man seine Lebensversicherung aus Angst vor der Inflation auf keinen Fall. Dieter Sprott: "Die vorzeitige Kündigung ist meist mit finanziellen Nachteilen verbunden, die höchste Rendite erreicht eine Lebensversicherung bei der regulären Auszahlung am Ende der Laufzeit."

Daran erkennt man eine gute Beratungsqualität

Viele Anrufer waren verunsichert, ob sie beim Thema Geldanlage noch gut beraten werden. Dr. Annabel Oelmann: "Es sollte in einem solchen Beratungsgespräch vornehmlich um die Ziele des Anlegers und nicht um irgendwelche Produkte gehen. Dem Anleger werden Vor- und Nachteile des Investments dargelegt und er wird nicht unter Zeitdruck gesetzt." Ganz falsch wäre es auf jeden Fall, aus Angst vor der Inflation oder aus Misstrauen gegen Finanzberater sein Geld unters Kopfkissen zu legen. Peter Sachs: "Das ist sehr gefährlich und könnte für Einbrecher ein gefundenes Fressen sein. Daher sollte man sein Erspartes lieber sicher anlegen und durch Zinserträge zumindest teilweise gegen die Inflation schützen.“


INFOKASTEN

Weitere Informationsquellen für Interessierte:

  • www.vz-nrw.de (Homepage der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen mit vielen nützlichen Informationen zum Thema Geldanlage)
  • www.ergodirekt.de (Homepage des Direktversicherers Ergo Direkt Versicherungen. Zur Produktpalette des Anbieters aus Fürth zählen kurz- und mittelfristige Geldanlagen wie Monats- oder Festgeld, aber auch Produkte zur langfristigen Altersvorsorge wie kapitalbildende Lebensversicherungen oder Rentenversicherungen).
  • www.zeit.de/schlagworte/themen/Geldanlage (Informative Specials der Hamburger Wochenzeitung zum Thema Geldanlage)
Quelle: deutsche journalisten dienste (djd),