Aufruhr im Darm

Gibt es Hilfe bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen?

Jeden Tag Durchfälle, Blähungen und Bauchkrämpfe – das ist eine Qual. Andauernde Schmerzen und permanente Angst, die Toilette nicht rechtzeitig zu erreichen, prägen das Leben von rund 300.000 Männern und Frauen in Deutschland, die unter chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) leiden: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.

Telefon-Ratgeberaktion mit ausgewiesenen Experten

Donnerstag, 14. Oktober 2010, 10 bis 16 Uhr

Kostenlose Rufnummer: 0800 - 000 55 32

Beide Erkrankungen können nicht nur alltägliche Tätigkeiten wie Autofahrten, berufliche Termine sondern sogar jeden Einkauf in Stress ausarten lassen. Aus Angst wagen Patienten auch häufig an Sport kaum mehr zu denken, um eine aktive Erkrankung nicht zu verschlimmern oder eine beschwerdefreie Phase nicht zu unterbrechen. 

Bewegung steigert Lebensqualität 

Derartige Ängste, die bislang auch von einigen Ärzten geteilt wurden, sind jedoch unbegründet. Wie eine Untersuchung im Klinikum Niederrhein in Bad Neuenahr-Ahrweiler ergab, wirkt ein moderates Ausdauertraining oder ein leichtes Entspannungsprogramm durchaus positiv. Schon im Laufe eines vierwöchigen Ausdauertrainings nahmen sowohl die Krankheitsaktivität als auch die psychische Belastung der Patienten ab. Auch in der Gruppe, die das Entspannungsprogramm absolvierte, zeigten sich vergleichbar positive Resultate im Hinblick auf die Steigerung der Lebensqualität. 

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Symptomen aktiv begegnen 

Die vorliegenden Ergebnisse können Betroffenen Mut machen, ihrer Erkrankung bewusst entgegenzutreten. Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt sollten sie nach Möglichkeiten suchen, ihren Beschwerden, die meist auch von allgemeiner Abgeschlagenheit und Gewichtsverlust begleitet werden, aktiver und frühzeitiger zu begegnen. Häufig machen sich beide Krankheiten schon früh - in den ersten Lebensjahrzehnten - also im Alter zwischen 15 bis 30 Jahren bemerkbar. Ihre Ursache ist nicht vollständig geklärt. Den Erkrankungen liegt eine Fehlsteuerung des Immunsystems zugrunde. Neben genetischen Faktoren werden auch Umwelteinflüsse als Auslöser diskutiert. 

Selbstbeobachtung konsequent durchführen 

Bei Morbus Crohn kann der gesamte Verdauungstrakt vom Mund bis zum Anus betroffen sein. Häufig sind der untere Dünndarm und der Dickdarm chronisch entzündet. Colitis ulcerosa tritt hingegen nur im Dickdarm auf. Die Intensität der Krankheitssymptome ist vom Ort und dem Schweregrad der Entzündung abhängig. Im Verlauf der Erkrankung wechseln sich Phasen mit hoher entzündlicher Aktivität und weitgehend beschwerdefreie Abschnitte ab. Der Zeitpunkt eines erneuten Schubs und sein Schweregrad sind nicht vorhersehbar. Daher gehört neben regelmäßigen Arztbesuchen auch eine konsequente Selbstbeobachtung zu den wesentlichen Maßnahmen, um eine akute Phase rechtzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. 

Richtige Therapie kann Entzündungen stoppen 

Zur Behandlung stehen zahlreiche Medikamente zur Verfügung. Wenn klassische entzündungshemmende Medikamente versagen, können moderne Biologics wie der Wirkstoff Infliximab Entzündungen aufhalten und symptomfreie Phasen verlängern. 

Fragen Sie unsere Experten

  • Lassen sich schubfreie Phasen durch Medikamente tatsächlich verlängern?
  • Wann und für wen sind Biologics geeignet?
  • Welcher Sport ist für CED-Patienten besonders empfehlenswert?
  • Kann mir eine Selbsthilfegruppe bei der Umstellung meiner Lebensweise helfen?
  • Was muss ich bei der Planung meines Urlaubs beachten?
  • Gibt es Ernährungstipps?
  • Wie wirkt sich die Erkrankung auf meinen Kinderwunsch aus?

Am Telefon sitzen für Sie:

Dr. med. Stefanie Howaldt, Fachärztin für Innere Medizin mit CED-Schwerpunktpraxis in Hamburg. Schwerpunkte: Betreuung überwiegend schwerkranker Patienten und ambulante Durchführung der Therapie mit Biologics.

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PD Dr. med. Tanja Kühbacher, Oberärztin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Innere Medizin I in Kiel. Schwerpunkte: Entzündungsmedizin und CED-Ambulanz.

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PD Dr. med. Thomas Ochsenkühn, Leiter der CED-Ambulanz und Privatdozent an der Medizinischen Klinik II des Klinikums Großhadern der Universität München. Schwerpunkte: CED-Spezialdiagnostik und -Therapie (v.a. Einsatz von Immunsupressiva und Biologics).

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Prof. Dr. med. Andreas Raedler, Chefarzt des Asklepios Westklinikums Hamburg, Abteilung für Innere Medizin, Gastroenterologie. Schwerpunkte: Krankheitsgeschichte chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen, Gastroenterologie und Immunologie.

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Quelle: deutsche journalisten dienste (djd),
Gesundheitsthemen